„Die Reue des Prometheus“

Ein bewegender Nachmittag

voller Klang, Wort und Emotion in Bacharach

Ein Hauch von Ehrfurcht lag am Sonntag, dem 26. Oktober 2025, über der Kirche St. Peter in Bacharach. In dem ehrwürdigen Gotteshaus wurde Kunst lebendig – mit einer Wucht, die berührte, erschütterte und begeisterte. Der Bauverein Wernerkapelle Bacharach e.V. hatte zur literarisch-musikalischen Performance „Die Reue des Prometheus“ eingeladen – und über hundert Besucherinnen und Besucher erlebten eine Aufführung, die unter die Haut ging.

Heinrich Heine Chor

Der Heinrich-Heine-Chor Frankfurt, unter der Leitung von Wolfgang Barina, die Schauspielerin Katharina Bach von den Münchner Kammerspielen und der Musiker Gregor Praml am Kontrabass erschufen ein faszinierendes Klang- und Wortgewebe. Zwischen klassischen Melodien von Schumann, Mendelssohn und Brahms, zeitkritischen Texten von Svetlana Alexijewitsch, Bert Brecht, Philipp Blom und Peter Sloterdijk sowie experimentellen Loops von Gregor Praml entstand eine Atmosphäre, die zugleich zum Träumen, Nachdenken und Aufrütteln einlud.

Katharina Bach fesselte mit ihrer eindringlichen Stimme, die mal zart poetisch, mal kraftvoll anklagend durch das Kirchenschiff hallte. Gregor Praml formte mit seinem Kontrabass Klangwelten, die zwischen meditativer Stille und eruptiver Energie schwankten. Der Chor schuf mit feiner Präzision und Leidenschaft den emotionalen Rahmen – mal leise und fragil, dann wieder voller Kraft, etwa bei der Bearbeitung von „Sinnerman“ ein Wechselspiel aus Wut, Hoffnung und Verzweiflung mit der zentralen Frage: „Wohin soll’n wir rennen, wenn alles wird brennen?“ Das Publikum war tief bewegt. Viele Zuhörerinnen und Zuhörer sprachen später von einem „berührenden, beängstigenden, aber auch befreienden Erlebnis“, von einem Nachmittag, der „zum Nachdenken über das eigene Tun und die Verantwortung für unseren Planeten“ anregte. Der langanhaltende Applaus und stehende Ovationen zeigten, dass die Botschaft angekommen war.

Katharina Bach und Gregor Praml

Begrüßt wurden die Gäste vom zweiten Vorsitzenden des Bauvereins Wernerkapelle, Dr. Randolf Kauer, der das Wirken des Vereins über vier Jahrzehnte aufzeigte: „Neben dem Erhalt der hochgotischen Wernerkapelle als Mahnmal geht es uns darum kulturelle Signale und Akzente der Versöhnung und Toleranz zu senden und zu setzen.“ Seit vielen Jahren pflegt der Verein eine enge Zusammenarbeit mit dem Willy Praml-Theater in Frankfurt. Hieraus ist das Theaterfestival „An den Ufern der Poesie“ hervorgegangen mit der Umsetzung Heinrich Heines „Rabbi von Bacherach“, als theatralem Parcours.

So haben es sich Willy Praml, Michael Weber und Birgit Heuser nicht nehmen lassen, der Einladung nach Bacharach persönlich zu folgen, um den besonderen Moment in der Peterskirche mit zu erleben und ihre Verbundenheit zur „heimlichen Hauptstadt am Mittelrhein“ zu dokumentieren. Vereinsvorsitzender Heinz Willi Eichner zeigte sich am Ende der Veranstaltung hochzufrieden und sichtlich erfreut über die großartige Resonanz: „Ein toller Nachmittag mit einem Publikum, das die Performance zu würdigen wusste.“ „Die Reue des Prometheus“ war weit mehr als ein Konzert – es war ein künstlerischer Appell, ein stiller Aufschrei, ein Zeichen der Hoffnung. Ein Erlebnis, das bleibt.

Dank des Mentors Werner Heinz, der intensiv mit den Vereinsverantwortlichen an der Umsetzung des Konzertes über Monate gearbeitet hatte, ist es zudem gelungen, dass das vollständige Textbuch der Performance auf der Website des Heinrich-Heine-Chors einsehbar ist: www.heinrich-heine-chor.de.

Quelle Text und Bilder: Rainald Kauer, Bauverein Wernerkapelle e.V.